Ironman-Finisher 2002

Weil mich einfach so viele wieder gefragt haben, möchte ich doch noch einmal eine Meldung an die große community schicken.Ja, ich hab zwar den Leistungssport (vorläufig - man weiß ja nie :-) ) beendet, aber als Hobbysportler wollte ich mir doch noch einen Ironman „reinziehen“ – so lange mein Leistungsniveau der Vorjahre sich nicht ganz verflüchtigt.

Anfang Juli war es dann soweit, beim Ironman in Klagenfurt.

Trainiert hatte ich nicht viel (eigentlich eine Frechheit gegenüber dem event schäm!): Schwimmen grad soviel, dass ich es erlernt hab ohne abzusaufen, Radeln 1-2 mal die Woche eher kurze Distanzen, Laufen 1mal die Woche in die Arbeit (15km) hin und retour, und gelegentlich einen Morgenlauf mit Christiane.

Mein Ziel war einfach nur finishen (17Stunden Zeitlimit ist lächerlich – nein, weit gefehlt, ist es nicht), aber in 12-14 Stunden sollte es sich schon ausgehen, denn zu lange wollte ich Christiane doch nicht warten lassen. So locker (naiv?) wie ich an das Ganze ran ging, so hart ist ein Ironman dann tatsächlich in der Durchführung.

Nach dem Schwimmstart (über 1.800 Teilnehmer) ging ich es einmal langsam und vorsichtig an, bin in dem Tumult auch „gebrustelt“ um nicht unterzugehen, dann kam ich in meinen Rhythmus, wurde immer schneller, und war nach 1:19 für 3,8km locker beim 1.Wechsel als 1255er. Beim Schwimmen hatte ich vorher ärgste Bedenken es überhaupt zu schaffen, dann hab ich das aber mit dem Kopf“ und Trainerin Nicole, und auch Tipps von Franz Höfer ganz gut hingekriegt.

 

(Wechselzone und Radsession - bei 1.800 Teilnehmer fast eine Kunst so ohne Windschatten)

Das Radeln war einfach ein Genuss, es ist ja doch mein Metier. Ich weiß nicht wieviele 100 ich überholt hab. Windschatten ist ja nicht erlaubt, das nehmen manche nicht so genau, trotz Rennkommissare und Strafandrohung. Oftmals hatte ich ganze "Trauben" von Fahrern hinter mir. Ich hatte nie die Chance jemanden zu finden von dessen Windschatten ich profitieren hätte können, die richtig Schnellen sind wesentlich weiter vorne aus dem Wasser gestiegen. So blieb es bei 4:55 für 180km (36,6 Schnitt). Damit hab ich zumindest die inoffizielle Klasse der „Bein-Unrasierten“ und "Nicht-Windschattenfahrer" gewonnen. Obwohl auch hier 131 „echte“ schneller waren als ich – tja, von nix kommt bekanntlich nix“.

Aber dann war „eh nur mehr ein kompletter Marathon“ zu laufen. Ich war mittlerweile an einer Position angelangt, wo ich einfach nicht hingehörte. Ständig wurde ich von „echten Triathleten“ überlaufen. Aber ab 10km war ich halbwegs auf Zug gekommen, obwohl mir die Beine schon ordentlich weh taten. Plötzlich, bei 19km, nach einer Pinkelpause, als ich mich wieder in Bewegung setzte, ein Stich im rechten Knie, beim Außenband, und vorbei war´s mit der Fröhlichkeit, ich knickte ständig ein, zwang mich aber zum Weiterlaufen, ich wollte nicht stehenbleiben, auch nicht gehen, im vorsichtigen Laufschritt mit ständig stechenden Schmerzen kam ich langsam weiter („... und bewege ich mich, so komme ich weiter...“ – verdammt noch mal, wo hab ich das schon mal gehört, mir fällts nicht mehr ein ***g***).

 

Als ich trotzdem immer wieder andere überholte die standen oder gingen, strich ich das Wort „Selbstmitleid“ aus meiner Gedankenwelt, und siehe da – es ging wieder besser. Mit einigen Höhen und Tiefen, und guter Unterstützung durch Christiane kam ich dann doch noch ins Ziel. Die letzten 5 km waren nur mehr „geil“, es war generell super Stimmung an der Strecke, aber beim Ziel läufts einem nur mehr kalt über den Rücken, einer toller event. 4:15 für den Marathon klingen nicht gut (716.Platz), aber innerhalb eines Triathlon war es für mich, mit schrecklich wenig Trainingsaufwand, schon ok.

So wurden es 10:38 (472.Platz) für den Ironman – damit bin ich als Hobbysportler mehr als zufrieden. Ich habe am Sonntag 2 Ironman bestritten, den ersten und den letzten. Ich hab das ganz einfach abgehakt – toll war´s. Vorher dacht ich mir, es sei nix besonderes „irgendwie“ zu finishen, mit Zeiten so knapp vor dem Limit von 17 Stunden, jetzt seh ich das anders, auch wenn einige den Marathon nur mehr gehen. Gesundheitlich ist das ganze unbedenklich, sofern kein Doping im Spiel ist, und ein bisserl Gefühl für den eigenen Körper intakt ist. Jeder hat eine tolle Selbsterfahrung gemacht, und eine schwer vorstellbare Leistung 3,8km schwimmend, 180km radelnd, 42km laufend/gehend – auch die Hinteren sind Ironman/woman!

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Sieg auch in Österreich bei Extremradrennen
Sieg bei der Silberreiher-Trophy, 946km in 24 Stunden